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Besetzung:
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„Bai mir Bistu shén" – dieses Lied steht am Beginn einer der größten Karrieren im Show-Business: Die Andrews Sisters sind bis heute eine der erfolgreichsten weiblichen Gesangsgruppen geblieben.
Pressestimmen: Giessener Anzeiger
Rumbaklänge besiegen Raketendonner
Peter Merck Giessener Allgemeine
Unbekümmerte Stunden in Kriegszeiten
Sie sorgten für ein paar unbekümmerte Stunden in kriegsschweren Zeiten: Die Andrews Sisters feierten in dern 30er und 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nicht nur in den Staaten musikalische Triumphe. Durch ihren gesanglichen Einsatz vor Frontsoldaten machten sie sich auch in Europa einen Namen, vermittelten sie doch als die singenden drei Schwestern des Swing stets gute Laune.
Mit dem Musical »Sing! Sing! Sing!« von Mathias Christian Kosel erweist nun das Hessisches Landestheater der erfolgreichen weiblichen Vokalgruppe die Ehre – und hat mit den hauseigenen Darstellerinnen Franziska Endres, Franziska Knetsch und Ulrike Knobloch ein erstaunliches Gesangstrio auf die Beine gestellt, das stimmlich bestens aufeinander abgestimmt ist und das Theater am Schwanhof bei der Premiere am Samstagabend mitreißend zum Swingen, Wippen und Klatschen brachte. Die Drei singen, steppen und tanzen, was das Zeug hält – und auch wenn die Bomben fliegen, lassen sie sich von ihrem munteren Unterhaltungsauftrag nicht abbringen.
Gastregisseur Manfred Gorr – in Marburg immer wieder gern mit musikalischen Inszenierungen betreut –, gelingt auch diesmal wieder eine temporeiche Vorstellung, die weniger von den spärlichen Dialogen lebt als von den bekannten Songs. Mit »Bei mir bist du schön« – einer Auskopplung aus einem jiddischen Musical – gelang den Andrews Sisters 1937 schließlich der Durchbruch und Hits wie »Boogie Woogie Bugle Boy«, »Rum and Coca-Cola« und »Don’t sit under the apple tree« folgten.
Alle Nummern sind sorgfältig durchchoreografiert (Einstudierung: Christoph Reiche), die Damen stets passend gekleidet (Ausstattung: Harry Behlau). Höhepunkt ihrer Karriere ist ein Auftritt in glamouröser Abendrobe bei einer Weihnachtsshow 1941 in New York, die durch den Kriegseintritt der USA ein abruptes Ende nimmt. Beim »Säbeltanz« steigern sich die drei Schwestern hier unter der Anfeuerung ihres musikalischen Leiters Wally Weschler in atemberaubende Schnelligkeit und Präzision.
Stefan Piskorz verkörpert zwar souverän diesen Mann am Flügel, doch die eigentlichen Töne kommen von Stefan Gebhardt am Klavier im Hintergrund. Die Sachs-Band hat in der linken Ecke Platz genommen und begleitet – wie es sich für eine fünfköpfige Combo gehört – die Ladys sicher durch ihr strammes Programm. Dabei legen sie viel Wert auf Humor und einen Funken Selbstironie. Franziska Knetsch macht als Maxene keinen Hehl aus ihrer Vorliebe für alles Essbare, Franziska Endres glänzt als blonde Patricia mit melodisch ruhigen Solo-Nummern, und Ulrike Knobloch nimmt als älteste Schwester LaVerne liebevoll den sorgenden Part ein.
Marburger Neue Zeitung
Publikum bejubelt Musical-Premiere Mit lautstarkem Applaus und Bravo-Rufen ist am Samstagabend die Premiere von „Sing! Sing! Sing! - Die Andrews Sisters“ am Hessischen Landestheater Marburg zu Ende gegangen. Vor ausverkauftem Haus im Theater Am Schwanhof spielte das Ensemble das Musical über das erfolgreiche Schwesterntrio aus der Feder von Mathias Christian Kosel. „Bai mir bistu shén“: In graue Mäntel gehüllt, singen Patricia „Patty“ Andrews (Franziska Endres) und ihre Schwestern Maxene (Franziska Knetsch) und LaVerne (Ulrike Knobloch) vor einem Manager ihren späteren Hit, der sie zum erfolgreichsten weiblichen Vokalensemble der 40er und 50er Jahre machte: „Die drei singen wie Kühe mit geschwollenem Euter“, lautet die knallharte Absage des Managers. Direkt darauf erklingt das Lied erneut und die Andrews Sisters sind eine umschwärmte Gruppe, die quer duch die USA tourt. „Sing! Sing! Sing!“ steigt direkt in die Show ein und erinnert in der Fülle der Musiknummern an eine Revue. Die Musik steht im Mittelpunkt und erzählt ohne weitere Worte die Handlung fast von selbst. Das Musical über die Andrews Sisters ist keine klassische Biografie, sondern zeigt lediglich einen Ausschnitt aus der Karriere des Trios. Darstellerinnen brillieren mit ihren Gesangnummern und Stepptanz Die erste Hälfte des Musicals dominiert das Showleben, der Stress und die Konflikte, die die langen Tourneen mit sich bringen. Aber größtenteils ist die Handlung leicht und spritzig, hat amüsante Momente. Die Kehrtwende kommt während der Weihnachtsshow der Andrews Sisters 1941 mit der Nachricht vom Angriff der Japaner auf Pearl Harbour. Die Schwestern beschließen, an die Front zu gehen. Als Truppenbetreuerinnen haben sie „Boogie gegen Bomben, Rumba gegen Raketen, Hits gegen Hitler“. Die Darstellung der Kriegsjahre zeigt deutlich den Kontrast zu dem vorherigen unbeschwerten Leben. Umgeben von Bomben- und Kriegslärm kommen die Schwestern an ihre Grenzen. Regisseur Manfred Gorr und Ausstatter Harry Behlau haben die Bühne in drei Bereiche unterteilt. Auf der linken Seite sitzen Band und Stefan Piskorz am Flügel. Das rechte Bühnendrittel ist mal Hotelzimmer, mal improvisierte Umkleide. Die Mitte ist der Dreh- und Angelpunkt des Musicals: die kreisrunde Showbühne. Knobloch, Knetsch, Endres und Piskorz liefern eine grandiose Performance mit hervorragend selbst interpretierten Gesangsnummern und fetzigen Stepptänzen. Für die abwechslungsreiche Choreografie ist Christoph Reiche verantwortlich. Bravouröse Arbeit liefert auch die Sachs-Band um den Dramaturgen Jürgen Sachs. Das Premierenpublikum ist restlos begeistert. An Bistro-Tischen sitzend, verfolgen sie das musikalische Feuerwerk und übernehmen dabei sogleich die Rolle des Showpublikums und später der Soldaten. Und bereits nach den ersten Liedern erklingen Bravo-Rufe. Oberhessische Presse
Ein paar Minuten dauerte es schon, bis die drei Girls ihr Publikum im
Griff hatten. von Christine Krauskopf Marburg. Vorstellung ausverkauft, starke Stimmen, kraftvoller Swing, aufwändige Kostüme, eine Choreographie mit Schwung und ein Gläschen Wein vor sich auf dem Tisch - das Ensemble des Hessischen Landestheaters Marburg bereitete seinen Gästen am Samstag bei der Premiere von "Sing! Sing! Sing!" einen gelungenen Musical-Abend. Ob da nicht doch ein Grammophon im Hintergrund mitlief? So authentisch vermittelten die Sachs-Band und Franziska Endres (Patricia), Franziska Knetsch (Maxene), Ulrike Knobloch (La Verne) und Stefan Piskorz (Wally) den Sound der 40er Jahre. Der Zeit, in der drei Andrews-Sisters mit "Bei mir bist du schön" dazu ansetzten, zur Legende und zu den Waretime-Sweethearts, den Lieblingen zu Zeiten des Krieges, zu werden. Denn just an ihrem ganz großen Abend, am 7. Dezember, als ihre Tournee sie erstmals zum Broadway führte, fielen die japanischen Bomben auf Pearl Harbour. Nach Swing und Jazz und guter Laune war damals niemanden mehr zumute. Im Schockzustand beginnt Patty alleine und a cappella, "O fir tree dark" zu singen. Damit kommt sie Wallys Entscheidung, mit den Soldaten an die Front ins "Camp Siegfried" zu gehen, eigentlich schon zuvor. Gemeinsam packen sie ihre Koffer und ziehen von Show zu Show auf den Schlachtfeldern Europas. Die ewig hungrige Maxene, die extrovertierte Patty und die mütterliche Laverne könnten unterschiedlicher kaum sein. Aber vor dem Mikrophon - da herrscht Harmonie. Die Hakenkreuz- und Japan-Fahnen werden umgeschlagen, um mit ihnen die Bühne notdürftig für die Jungs zu dekorieren. Bloß keine Kostüme, die an Uniformen erinnern, schärft Wally den Mädchen ein: Die GI's sollen an ihre Freundinnen zu Hause erinnert werden. Und die Schwestern singen im Schatten des Krieges vom Apfelbaum, von "Rum and Coca Cola" und "Bella, Bella Marie", üben eine Art Schweizer Schuhplattler und den Boogie Woogie und fragen: Wollt ihr den totalen Sound? Glitzer-Glamour und Tarnnetz, Tod und leichte Schlager, Stepptanz und Bombenlärm, Witze über Äpfelchen und Melonen - in Mathias Christian Kosels Musical passt alles beängstigend gut zusammen. Es ging im realen Krieg bei so vielen Soldaten um ihre letzten Stunden. Was tun mit dem Restchen Leben? Singen, tanzen, glücklich sein! Die Inszenierung von Manfred Gorr bleibt in der Waage: Herrliche Slapstickeinlagen und Gänsehaut, feine und derbe Witze, gute Laune, permanente Kurzweil und die starke unsterbliche Seele des Swing kamen beim Marburger Publikum gut an. Gelungen auch der Bühnenarbeiter (Bernd Kruse), der immer mal wieder kurz durch die Kulisse irrte. Harry Behlau kümmerte sich um die Ausstattung, von Christoph Reiche stammt die Choreografie, Christian Keul studierte die Musik ein, Band-Leader Jürgen Sachs war zudem als Dramaturg beteiligt. Nächste Vorstellungen am Samstag, 4. April, Dienstag und Mittwoch, 21. und 22. April jeweils ab 20 Uhr im Theater am Schwanhof (Tasch). Karten gibt's im Vorverkauf an der Theaterkasse in der Stadthalle und über das Internet www.hlth.de. Marburg News Musical-Autor Mathias Kosel hoch zufrieden Eine kleine Recherche im Internet ergibt, dass gegenwärtig zumindest zwei Stücke und Inszenierungen des Stoffes "Andrews Sisters" im deutschen Sprachraum koexistieren. Neben dem in Hamburg entstandenen Stück "Sing! Sing! Sing! - Die Andrews Sisters" gibt es die lizensierte deutsche Bearbeitung eines US-Amerikanischen Musicals. Jene Inszenierung des Göttinger Deutschen Schauspiels trägt den Titel "Sisters of Swing - Die Geschichte der Andrews Sisters". Es handelt sich um eine "Europäische Erstaufführung". Es lag nahe, den zur Premiere seines Stücks in Marburg anwesenden Dramatiker Mathias Christian Kosel nach seinem Verhältnis zu dieser Konkurrenz zu fragen. Er antwortete etwas ausweichend. Denn es stellte sich heraus, dass "Sing! Sing! Sing!" ursprünglich in Göttingen im Rennen gewesen war und dort nicht zum Zuge kam. Über die Motive dieser Entscheidung blieb Unklarheit. Vermutlich sind die Lizenzgebühren der Amerikaner nicht eben gering. Befriedigt zeigte sich der Bühnenautor hingegen von der Umsetzung seines Texts in der Marburger Inszenierung vom März 2009. Die Streichungen hielten sich in Grenzen, meinte er. Aus dem Werk-Verzeichnis des Litag-Verlags im Internet ging nicht auf Anhieb sichtbar hervor, dass Kosels Stück aus dem Jahr 2003 datiert. Wohl aber zeigte es, dass er sechs weitere Musicals verfasst hat. Mit seinem Stück "The Voice - Die Frank-Sinatra-Story" konnen die Marburger bereits Bekanntschaft schließen. Kosel ist Absolvent der Hamburger Musikhochschule. Er hat schon als freier Dirigent, Konzertpianist und Liedbegleiter gearbeitet, bevor er zu verschiedenen Zeiträumen Chefposten als musikalischer Leiter des Opperettenhauses, des "Cats"-Musikals und der Hamburger Kammerspiele annahm. Als Komponist und Texter von rund zehn Bühnen-Stücken zählt er zu den erfolgreichen produktiven "Vielschreibern". Zuletzt übernahm Kosel eher Werkaufträge statt Multi-Verantwortungs-Stellen. Mittlerweile kann er sich das leisten. Interessiert zeigte er sich an der kritischen Anmerkung, dass der Rolle des Managers "Lou" in "Sing! Sing! Sing!" zwar ein großes Gewicht in den Dialogen zukommt, er selber aber nicht auftritt. Stattdessen übernimmt der Tour-Manager und Klavierbegleiter "Wally" dessen Funktionen. Das wurde als etwas irritierend erlebt. Aber das habe schon seine Richtigkeit, beschied Kosel. Auf ein historisches Jubiläum konnte er für die Entstehungsgründe des Andrews-Sisters-Stücks nicht verweisen. Der Stoff bot sich einfach an, weil soviele großartige Swing-Lieder wieder gehört werden wollen. Und natürlich weil dies Stück Musikgeschichte voll toller Geschichten steckt. Lachen musste der knapp 54-jährige Autor, als er zu hören bekam, dass er ja glücklicherweise gar nicht so grimmig sei, wie er auf manchen Fotos "rüberkomme". Als Kreativer müsse man mit Spannung wie mit Gelöstheit gleichermaßen umgehen. In der Tat wirkte er sehr entspannt dabei. |
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